Definition Bienenweide – Tracht

Unter der Bienenweide versteht der Imker Pflanzen, die den Bienen durch ihren Nektar und / oder Pollen eine besonders gute Nahrungsversorgung bietet. Bienen fliegen bevorzugt diese Trachtpflanzen an. Imker unterteilen diese Trachtpflanzen in ihren Nektar- und Pollenertrag (meist Werte 1 bis 5) und der Jahreszeit der Verfügbarkeit. Hierbei kann es auch Pfanzen geben, die einen guten Pollenertrag haben, aber keinen Nektar produzieren (z.B. die Haselnuss).

Mit dem Begriff Tracht ist die gesamte Nahrung gemeint; dazu gehört außer dem Nektar und Pollen der Pflanzen auch der Honigtau der Läuse. Honigtau ist eine zuckerhaltige Ausscheidung von Läusen, die auch von den Bienen gesammelt wird. Die Blattläuse bohren Pflanzen an und saugen den Saft auf.

Nahrungsversorgung auf dem Land

MonokulturfelderIn den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Landwirtschaft mit ihren Rationalisierungsmaßnahmen immer mehr Blühstreifen vernichtet. So kommt es auf dem Lande zu großen Monokulturen, die nach der Blüte kaum noch Nahrung für Insekten bieten. Insektenvernichtungsmittel (Insektizide) und Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) tun ihr übriges.
Kornblumen, Klatschmohn, Wegwarte und viele andere Wildblumen findet man heute auf unseren Feldern leider nur noch selten. Des weiteren sind die Risiken durch den Anbau genmanipulierter Pflanzen noch nicht absehbar. Leider wird oft – auch von den Landwirten – vergessen, dass viele Planzen (z.B. Raps) von Insekten bestäubt werden müssen, um Ertrag zu bringen oder diesen zu erhöhen.
In dieser “modernen Landwirtschaft” finden unsere heimischen Insekten nicht genug Nahrung. Denn ist die Rapsblüte vorbei, blüht kaum noch was in der Nachbarschaft. Die Honigbienen werden eventuell von Imkern in andere Gegenden gefahren (Wanderimkerei), aber was ist mit den Solitärbienen, Schmetterlingen oder anderen bestäubenden Insekten? Sie verschwinden nach und nach unwiederbringlich aus unserer Natur.

 

Nahrungsversorgung in der Stadt

Bienen im GartenDie Stadtimkerei in Berlin hingegen bietet mit den vielen Gärten und Laubenkolonien, seinen Alleebäumen, Parks und Balkonbepflanzungen das ganze Jahr über den Bienen meist ausreichend Nahrung. Auch die als „Senatsgrün“ verschriene Mahonie ist eine gute Bienenweide. Zwar ist sie ein Neophyt, aber in Berlin aus öffentlichen Grünflächen und als Spielplatzbegrünung auch wegen ihrer Robustheit und Ungiftigkeit nicht wegzudenken.
Auch Sie können mit einer entsprechenden Bepflanzung dazu beitragen, den Insekten und somit unserer Natur zu helfen. Selbst ein Balkonkasten mit üppiger blühender Insektennahrung leistet seinen Beitrag. Hingegen ist ein englischer Rasen für Bienen so interessant und nützlich wie ein betonierter Autoparkplatz.

Zu den Bienenweiden zählen in unseren Breitengraden die Robinie (auch fälschlicherweise Akazie, oder Scheinakazie genannt), die Linde, der Raps, der Weißklee, der Löwenzahn, viele Wildblumen und Obstbäume. Im Spätsommer und Herbst nimmt die Nahrungsversorgung der Bienen ab. Aber auch in diesen trachtarmen Zeiten gibt es Pflanzen, die zur Versorgung der Bienen beitragen können.

 

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